Datum

Ereignisse

1873

Erste Freiwillife Feuerwehr Gräfenheinichen gegründet

1876

Sächsischer - Anhaltischer Verband gewählt

06. März 1899

erneute Gründung der freiwillige Feuerwehr Gräfenhainichen

21. Mai 1911

Bitterfelder Kreisverbandstag der Wehr

1920

Anschaffung eines neuen Schlauchwagens

1927

Anschaffung einer Motorspritze und einem Mannschaftswagen

25. März 1939

Letzter Eintrag vor Kriegsbeginn

09. November 1946

Erster Eintrag nach Kriegsende

1962

Einzug in des heutige Gerätehaus "Rudolf - Breitscheid - Straße"

1993

Gründung der Jugendfeuerwehr

Mai 1994

Anschaffung eines Löschfahrzeuges LF 16

1998

Fertigstellung des Gerätehauses Mescheide

 

Die Stammrolle der Freiwilligen Feuerwehr Gräfenhainichen

reicht bis in das Jahr 1899 zurück.


Aus der Chronik Gräfenhainichens ging eindeutig hervor, dass 1873 eine erste Freiwillige Wehr existierte. Sie war auf der Grundlage einer Verordnung über das Feuerlöschwesens vom 20. Mai 1934 und einer Ergänzung aus dem Jahr 1850 aus der Taufe gehoben wurden. Über die Alarmierung der Wehr hat man herausgefunden, dass bei der Entdeckung eines Brandes der Nachtwächter "unaufhörlich in sein Horn zu blasen" hatte. Und jeder war verpflichtet, mit lautem Feuer - Feuer - Rufen die Nachbarn zu wecken. Vielleicht wurde ob solcher mündlichen Aktivitäten die Aufzeichnung eines Gründungsprotokolls "missachtet". Die Chronisten von heute entdeckten keines, dafür aber den Fakt, dass bereits im August 1874 die Gräfenhainicher Floriansjünger zum Feuerwehrtag des sächsischen - anhaltischen Verbands eingeladen wurden. Aber erst 1876 zählte die "Mannschaft" hier offiziell zu den Mitgliedern.
Aus den Unterlagen geht hervor, dass es damals eine Pflichtfeuerwehr gab, die von der Schützengilde unterstützt wurde. Die Freiwilligkeit ging "den Bach hinunter", um am 6. März 1899 wurde durch den damaligen Bürgermeister "Romeiß" erneut die Freiwillige Feuerwehr Gräfenhainichen gegründet. Ihr Brandmeister hieß "August Schirmer", insgesamt zählte man 28 Kameraden.
Eine Notiz vom August 1901 bring Erstaunliches ans Licht. In Gremmin war durch einen Blitzeinschlag ein Brand entstanden. Nach Eintreffen eines Gespannes rückte "Oberfeuerwehrmann Brackmann" mit der Mannschaft zur Löschhilfe aus. "eigentlich pflichtgemäß" Doch statt eines Lobes gab es eine strenge Rüge. Brackmann war nämlich ohne Genehmigung des Bürgermeisters, "der gleichzeitig den Titel Branddirektor trug" und ohne Erlaubnis des späteren kommenden Brandmeisters losgefahren.
Historische Dokumente machen deutlich: Zwischen der Freiwilligen und der Pflichtfeuerwehr der Stadt gab es kein gutes Verhältnis. Am 21. Mai 1911 gab es in Gräfenhainichen den "Bitterfelder Kreisverbandtag" der Wehr. Und der erste Programmpunkt betraf das abholen der auswärtigen Gäste vom Bahnhof. Das lässt den Schluss zu, dass keine wichtige Technik aus den anderen Orten bewundert worden konnte. Aber am frühen Nachmittag zeigten die Gräfenhainicher bei einer Alarmübung ihr Können. Am Abend gab es eine gemeinsame Feier im Schützenhaus, also einen zünftigen Feuerwehrball. Alles kam ganz toll an, und die hiesige Wehr wurde vom Kreisverband belobigt.
Zum Brandmeister wurde am 26. März 1914 "Hartmann" gewählt. Und am 6. März 1915 legte der Vorstand fest, dass die nächste Wahl erst nach Friedensschluss stattfinden sollte. Gedenken an zwei im Krieg gefallene Feuerwehrkameraden findet sich in der Chronik. Über weitere Opfer sei nichts zu finden gewesen. Dafür aber der Fakt, dass die Wehr am 18. Februar 1918 die aus dem Krieg zurückgekehrten Kameraden herzlich begrüßte. Dabei wurde auch die Gründung der "Freiwilligen Feuerwehr Zschornewitz" bekannt gegeben und eine enge Zusammenarbeit mit ihr befürwortet. Die erste Wahl nach dem Krieg fand am 8. März 1919 statt. Hartmann hielt sich als Brandmeister und damit als Feuerwehrchef.
Am 15 .Dezember 1920 gab es kein Ruhmesblatt für die Gräfenhainicher Wehr. Damals brach um 3 Uhr morgens in der Fahringsmühle ein Feuer aus, das das Wohnhaus erfasste. Wegen der Kälte und des hohen Schnees verweigerten die Pferdebesitzer der Stadt das Anspannen. Die Wehr konnte dadurch erst um 5 Uhr ausrücken. Das Wohnhaus war nicht mehr zu retten und ging in Asche unter.



Der damalige Bürgermeister und Branddirektor Meier forderte die Polizei auf, energisch gegen die "Bespanner" vorzugehen. Ein knappes Jahr später wird in alten Chronikunterlagen von der Anschaffung eines neuen Schlauchwagens berichtet.
Am 20. September 1924 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Gräfenhainichen eine Einladung zum Stiftungsfest der Wettiner Löschmannschaft. Beide Wehren knüpften enge Freundschaftsbände. Aufgrund von Vorführungen neuer Handfeuerlöscher im Betrieb Stolzenberg beschloss das Kommando der hiesigen Wehr am 3. Januar 1925, die Anschaffung solcher Geräte zu beantragen.




Am 24. September 1927 fuhren 30 hiesige Kameraden zum 42. Stiftungsfest nach Wettin. Am 27. November 1927 teilte Bürgermeister Meier der Wehr mit, dass eine Motorspritze und ein Mannschaftswagen gekauft werden sollen. Diese Technik konnten Nachbarwehren anlässlich des 55. Stiftungsfestes der Gräfenhainicher am 15. Juli 1928 gezeigt werden. Die Spritze konnte laut alter Dokumente 1000 Liter Wasser je Minute fördern. Die Pumpe war bis weit nach dem zweiten Weltkrieg in Gräfenhainichen im Einsatz. Neue Technik bringt wahrscheinlich immer Auftrieb, denn zur Jahreshauptversammlung am 13. Januar 1929 zählte die Gräfenhainicher Wehr 90 aktive Kameraden.1931 gab es in der Stadt 19 Alarmstreifen, die mit Feuerwehrhörnern ausgerüstet waren. Vom 20. Mai 1933 bis 22. mai 1933 wurde das 60jährige Bestehen unserer Wehr gefeiert. Ab 31. April 1934 war die Feuerwehr kein Verein mehr, sondern ein Hilfsorgan der Polizei. 1937 erhielt der Führerrat den Befehl, die Hitlerjugend im Feuerlöschdienst auszubilden. Und der Bürgermeister kündigte die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeuges an. Der letzte Eintrag vor Kriegsbeginn trägt das Datum vom 25. März 1939. Da fand eine Jahreshauptversammlung statt, auf der festgestellt wurde, dass die Wehr 6 Kameraden zu einem Gasspür- und Entgiftungslehrgang zu schicken hatte. Von der zeit während des Krieges fehlen jegliche Aufzeichnungen. Doch bekannt sei, dass in jenen Jahren viel von den Feuerwehrleuten abverlangt wurde. Bei jedem Fliegeralarm musste das Gerätehaus besetzt werden, und für manche blieb bis zu Arbeitsbeginn kaum noch eine "Mütze" Schlaf. Die erste Aufzeichnung nach dem Krieg stammt vom 9. November 1946. Die Versammlung wurde da vom Wehrleiter "Oberbrandmeister Max Wenk" eröffnet. Seitens des Unterkreisführers "Martin Landmann" gab es einen Vortrag über den Sinn und Zweck der Feuerwehr in dieser Zeit. Die Kameraden - nur wenige waren erschienen - wurden aufgefordert, für den Brandschutz zu werben. Am 4. Januar 1947 gab es dann die erste Jahreshauptversammlung nach der im Jahre 1939. die Bilanz fiel nicht gut aus, da sich die Rote Armee das Gräfenhainicher Löschfahrzeug angeeignet hatte. Dadurch verfügte man nur noch über eine 1000-Liter- und eine Tragkraftspritze TS 8 sowie einen Handgezogenen Schlauchwagen. Die Gräfenhainichen bekamen jedoch bald von der Betriebsfeuerwehr Zschornewitz ein altes gebrauchtes Löschfahrzeug vom Typ LF 8. Mit viel Fleiß und handwerklichem Talent wurde es wieder einsatzfähig gemacht. Auch mit der Bestückung des Fahrzeuges klappte es dank Hilfe des Kreisbranddirektors.



Am 12. Januar 1947 trafen sich die Kameraden im Depot zu einer Besichtigung der Feuerstätten in der Stadt. Dies war wohl die Geburtsstunde der zu DDR - Zeiten ständig durchgeführten "Brandschutzkontrolle". Laut Chronik gab es im März 1947 eine Feuerschutzwoche und dabei eine Alarmübung. Auf der Jahreshauptversammlung am 10. Januar 1948 wurden als Wehrleiter "Max Wenk" und als Stellvertreter "Paul Wolf" einstimmig wieder gewählt. Weitere Chronikblätter berichten von der Jahreshauptversammlung am 8. Januar 1949 und von der Brandschutzwoche vom 11. - 18. September desselben Jahres, bei der es einen kreislichen Wettbewerb gab. Gewertet wurde dabei die Zahl der Haus- und Hofbegehungen. Gräfenhainichen siegte und bekam die Wanderfahne. Auch bei der Schau- und Schul- sowie bei der Schnelligkeitsübung belegte die Wehr den ersten Platz.
Anfang der 50er Jahre führte auch weiterhin "Max Wenk" weiter die Freiwillige Feuerwehr an. Ihm folgte als Wehrleiter "Otto Bachmann". Knapp zwei Jahrzehnte setzte sich dieser als Wehrleiter für die Verbesserung des Brandschutzes ein und verweist dabei auf das heutige Gerätehaus in der Rudolf - Breitscheid - Straße. Dahin sei man 1962 aus dem Depot in der Straße des Friedens gezogen. In Unterlagen der Wehr steht, dass sich die Planung des jetzigen Gerätehauses wegen der Bürokratie von 1956 bis 1960 hingezogen. Der erste Bauabschnitt war 1961 beendet worden. Von Hochwassereinsätzen, 24 - Stunden - Dienst bei extremer Witterung und dem Löschen von Waldbränden ist in den Jahren 1950 bis 1970 mehrfach die Rede. Am 12. September 1964 musste man in Muldenstein ein brennendes Kohlenflöz löschen. Besonders ersinnen sich die gestandenen Floriansjünger auch an die Brandbekämpfung eines Scheunenbrandes am 16. Januar 1966 in Kakau bei 18 Grad Minus. "Klaus Schiering" und "Wolfgang Trauter" folgten 1973 Bachmann als Wehrleiter. Erst 1975 stand wieder nur ein Wehrleiter dem Team vor "Helmut Lorbeer". Er blieb bis 1994 Wehrleiter daraufhin folgte "Knut Kalis. Die Sichtung von Dokumenten brachte auch jene Festschrift wieder in den Blickpunkt, die von 110 Jahre Freiwillige Feuerwehr Gräfenhainichen im Jahre 1983 spricht. Darin steht zum Beispiel, dass damals die Wehr 70 Kameradinnen und Kameraden angehörten und dass es eine "Arbeitsgemeinschaft Junge Brandschutzhelfer" gab. Im Wendejahr 1989 gab es 53 Einsätze.

Besonders tief in der Erinnerung hat sich der Brand des Zschornewitzer Pflegeheims eingeprägt. Unter der Jahreszahl 1991 heißt es, dass 55 Wehrmitglieder registriert seien und die Schaffung einer Jugendfeuerwehr angeregt wurde. Diese wurde 1993 gegründet, und seit dieser Zeit ist der Jugendfeuerwehrwart "Peter Kottke". Die seit 1990 bestehenden Kontakte zur Laubacher Wehr beginnen sich auszuzahlen. Im Mai 1994 bekommen die Gräfenhainicher von den Laubachern ein Löschfahrzeug "LF 16" geschenkt. Der Ausbau des Gerätehauses und die Modernisierung des Technikbestandes folgen.

Die 97er Bilanz der Wehr weist über 100 Mitglieder auf. Die Zahl der Einsätze betrug 147. Und auf der Jahreshauptversammlung konnte zu Beginn des Jahres 1998 Bürgermeister "Lothar Hensel" mitteilen, dass die Stadt 120 000 Mark für die Anschaffung eines Fahrzeuguntergestells, 50 000 Mark für die Fertigstellung des Ausbaus des Gerätehauses in Mescheide sowie eine beträchtliche Summe für die Jubiläumsfeier bereitstellt.

   
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